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Hier, noch ein Artikel ueber das heutige Spiel.

5. Mai 2006, Neue Zürcher Zeitung
Italien als Wegweiser
Die Schweizer Auswahl kann im ersten Spiel die Weichen stellen

tre. Die Kür fand an den Olympischen Spielen in Turin statt: Mit zwei Siegen gegen Tschechien und Kanada erregte das Schweizer Nationalteam grenzüberschreitendes Aufsehen und stürzte die nationale Szene in die uneingeschränkte Glückseligkeit. Knapp drei Monate später wartet auf die Equipe von Trainer Ralph Krueger die Pflicht, in der die Anforderungen zwar nicht so gross, aber wesentlich undankbarer sind: Zu gewinnen gibt es an der A-WM nämlich kaum etwas - spätestens der Viertelfinal war für das Schweizer Team in den letzten sieben Jahren stets eine unüberwindbare Schwelle -, zu verlieren aber allerhand. Denn wer in der Vorrunde versagt, muss in die Relegationspoule. Und dort ist der sportliche Abgrund nur einen Schritt entfernt; das bekamen im Vorjahr die ambitionierten Teams aus Deutschland und Österreich zu spüren. Ihr Fall endete in der B-Gruppe, auf der sportlichen Höhe von Israel und Kroatien.

Die Organisation als Schweizer Trumpf

Im Schweizer Lager ist ein derartiges Horrorszenario aber (vorderhand) kein Thema. Die in den letzten Jahren gewonnene mannschaftliche Stabilität und die krisenfeste Organisation geben dem Team ein Stützkorsett, das selbst gewichtige personelle Absenzen abfedert und im Normalfall gegen Widersacher aus der zweiten Hierarchiestufe (wie etwa die Vorrundengegner Italien oder die Ukraine) eine Erfolgsgarantie ist. Die Resultate und Leistungen aus der Vorbereitungs-Kampagne (mit fünf Siegen in sieben Spielen) unterstreichen diese Aussage.

An einer Tatsache ändert diese positive Bilanz allerdings nichts: Es ist das Startspiel gegen Italien (am Samstag, um 15.15 Uhr MESZ), das den Schweizern in Riga den Weg weisen wird. Löst das Krueger-Team diese Aufgabe den Erwartungen entsprechend, ist es schon nach 60 Minuten (wohl) alle Sorgen los und kann die Zwischenrunde ins Visier nehmen. Dort würde die Fortsetzung des Turniers voraussichtlich im Zeichen der Osterweiterung, mit Matches gegen die Slowakei, Russland, Weissrussland und Kasachstan, stehen.

Dass Italien, vor zwölf Monaten in Eindhoven aufgestiegen und heuer das erste Mal seit vier Jahren wieder in der A-Gruppe vertreten, kein bequemer Gegner ist, wissen die Schweizer spätestens seit dem Olympiaturnier. In Turin wurden sie vom Heimteam beinahe aus dem Gleichgewicht geworfen und waren mit dem Unentschieden (3:3) noch gut bedient. Und von jener Equipe stehen immerhin 16 Spieler im italienischen WM-Kader. Mittlerweile kommt allerdings auch das Schweizer Team der Bestbesetzung wieder ein Stück näher. Nach dem Ausscheiden der Montreal Canadiens aus den NHL-Play-offs hat die Defensive mit Torhüter Aebischer und Verteidiger Streit zwei Schlüsselspieler zurück. Streit, der von Rüthemann das Captain-Amt wieder übernimmt, wird von Krueger ab der ersten Minute mit sämtlichen Kompetenzen (Powerplay, Boxplay) aufs Eis geschickt. Aebischer erhält allenfalls noch eine Schonfrist - das zumindest war Kruegers erste Absicht.
Manzato und Steiner aussortiert

Mit der (angekündigten) Anreise der beiden NHL-Profis ist für zwei andere Schweizer das WM-Turnier noch vor dem ersten Bully zu Ende. Der Goalie Manzato und der Stürmer Steiner wurden am Donnerstag in die Ferien verabschiedet. Damit stehen dem Nationaltrainer 9 Verteidiger, 13 Stürmer sowie das Torhüter-Trio Aebischer, Hiller und Bührer zur Auswahl. Auf dem Matchblatt hat es aber nur Platz für 22 Namen. Setzt Krueger die ursprüngliche Ankündigung um und steigt er mit 7 Verteidigern und 13 Stürmern ins Turnier, müssten am Samstag also - neben dem 3. Goalie - zwei Defensivspieler auf der Tribüne Platz nehmen.

Letztlich werden diese personellen Details aber kaum den Ausschlag geben. Nach den diversen Absagen und Verletzungen - im Vergleich mit Turin ist das Schweizer Kader auf neun Positionen verändert - gilt für die Schweizer Equipe mehr denn je: Systemtreue und defensiver Realismus kommen vor Kunststücken und Geniestreichen. Das verspricht zwar kein Spektakel, aber ein WM-Turnier ohne existenzielle Sorgen.


Diesen Artikel finden Sie auf NZZ Online unter: www.nzz.ch/2006/05/05/sp/articleE3GW5.html
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