Eishockey Forum - Wildwestmethoden mit himmlischem Beistand

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Sa. 06.05.06 - 11:30:18

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Wenn man sich so rumschaut....... findet man immer wieder Lesenswertes.

6. Mai 2006, Neue Zürcher Zeitung
Wildwestmethoden mit himmlischem Beistand
Italien setzt im Eishockey eher auf einen brachialen Stil - wohl auch zum WM-Start gegen die Schweiz

tre. Riga, 5. Mai

Wer vom italienischen Eishockey spricht, denkt nicht in erster Linie an Schönspieler, Kürläufer und Puck-Virtuosen. Denn anders als etwa auf dem Fussballplatz bevorzugen die Azzurri auf dem Glatteis eher die brachiale Gangart. Als sie in den neunziger Jahren zu einer festen Grösse im internationalen Geschäft avancierten (und sich zwischen 1992 und 2002 permanent in der A-Gruppe halten konnten), bildeten «zähnefletschende» Italokanadier das Rückgrat ihrer Nationalmannschaft. Wildwestmethoden gehörten quasi zum guten Ton. Goalie Jim Corsi war der Rächer in eigener Sache - und Anthony Job der Mann für pyrotechnische Spezialeffekte. Im Winter 1993/94 griff der Stürmer in einem Meisterschaftsspiel zum Feuerzeug und probierte, das Trikot eines Gegners anzuzünden.
Ein Dämpfer an Olympia

Heute ist Job 35 Jahre alt und im KAC Klagenfurt engagiert. Er steht noch immer im italienischen Aufgebot - Anlass zu Freudenfeuern hatten er und seine Kollegen zuletzt aber nicht mehr. Nach der Rückkehr in die A-Gruppe vor Jahresfrist wurden die Italiener an den Olympischen Spielen in Turin unsanft auf den Boden der Realität zurückgeholt. Der elfte Platz (unter zwölf Teilnehmern) dämpft die Erwartungshaltung vor dem ersten Auftritt auf der höchsten WM-Bühne seit vier Jahren: Schon der Klassenerhalt wäre in Lettland ein grosser Erfolg.

Die Resultate in der Vorbereitungsphase besitzen eine beträchtliche Bandbreite und lassen nur schwer Rückschlüsse zu - sie gehen von einer 2:4-Niederlage gegen die B-Nation Japan bis zu einem 3:1-Auswärtserfolg gegen Aufsteiger Norwegen. Der Schweizer Trainer Ralph Krueger will auf dem ihm zur Verfügung stehenden Videomaterial eine «freche Mannschaft mit guten Strukturen im Unter- und Überzahlspiel» gesehen haben. Das entspricht ungefähr dem Eindruck, den der erste Schweizer WM-Gegner anlässlich des Direktvergleichs an den Olympischen Spielen (3:3) hinterlassen hatte. Allerdings war diese Partie für die SEHV-Auswahl - kurz vor dem Viertelfinal gegen Schweden - nur eine bedeutungslose Pflichtaufgabe.

Wie die Schweizer waren die Italiener im Vorfeld der Weltmeisterschaft von diversen Absagen betroffen - und weil sie Landsleute mit Geburtsort im Ausland (wie etwa die «Schweizer» Gobbi und Della Bella) mittlerweile nur noch als Nationalspieler akzeptieren, wenn sie mindestens drei Jahre in der eigenen Meisterschaft gespielt haben, lässt sich Realersatz nicht mehr so unkompliziert rekrutieren wie auch schon. Aus dem Olympia-Kader fehlen Trainer Mickey Goulet acht Spieler, darunter die «Dinosaurier» Nardella und Tuzzolino, die als Einzige ihr Geld in kompetitiven Ligen (der American Hockey League bzw. in Schweden) verdienen. Auch Assistenztrainer Ron Ivany, früher unter anderem in Davos engagiert, steht nicht mehr zur Verfügung. Er wurde freigestellt, nachdem er den nationalen Verband mit der Mafia verglichen hatte.

In der Schweiz weckt das italienische Eishockey vor allem im Tessin gewisse Begehrlichkeiten. Beat Kaufmann, Verwaltungsratspräsident des HC Lugano, fordert - quasi als «Running-Gag» - einmal pro Jahr die Integration des Serienmeisters Milano Vipers in die Nationalliga A. Was das allerdings bringen würde, ist niemandem so richtig klar. Denn die italienische Meisterschaft entspricht in Sachen Zuschauerresonanz und sportlichem Gehalt nur knapp der helvetischen Zweitklassigkeit - und sie wird in der Schweiz (höchstens) dann ein Thema, wenn die Mailänder Hooligans das Forechecking übernehmen.
Die Schweizer üben Powerplay

In Riga dürften sich die italienischen Bandenkämpfe auf das Geschehen im Rink beschränken. «Sie werden beissen, kratzen und halten», umschreibt der Schweizer Verteidiger Martin Steinegger seine Erwartungen. Trainer Krueger scheint diese Haltung zu teilen: Er liess im Abschlusstraining am Freitag Powerplay im Allgemeinen und 5-gegen-3-Situationen im Speziellen üben. Ob das allerdings auch gegen Goalie Jason Muzzatti hilft, ist eine andere Frage. Der 36-jährige Routinier im Italo-Tor setzt auf Hilfe von oben: Auf seiner Maske hat er Papst Johannes Paul II. verewigt.


Diesen Artikel finden Sie auf NZZ Online unter: www.nzz.ch/2006/05/06/sp/articleE3MT4.html
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Sa. 06.05.06 - 13:51:28

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[Zitat]
Original von trilltrall:
und weil sie Landsleute mit Geburtsort im Ausland (wie etwa die «Schweizer» Gobbi und Della Bella) mittlerweile nur noch als Nationalspieler akzeptieren, wenn sie mindestens drei Jahre in der eigenen Meisterschaft gespielt haben,


When a player has changed his citizenship or has acquired another citizenship and want to partecipate for the first time in an Iihf competition representing his new country he must: a) Prove that he has partecipated for at least two consecutive years in the national competitions of his new country during wich period he has neither transferred to another country nor played ice hockey within another country

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Auch Assistenztrainer Ron Ivany, früher unter anderem in Davos engagiert, steht nicht mehr zur Verfügung. Er wurde freigestellt, nachdem er den nationalen Verband mit der Mafia verglichen hatte.

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